Wind- und Wildschutzhecke – Hilfe gegen Folgen extremer Wetterlagen

Den Prognosen der Klimaforscher zufolge nehmen in nächster Zeit extreme Wetterlagen weiter zu. Die Wissenschaftler ermittelten für unsere Region in den nächsten Jahren eine Zunahme von längeren Trockenperioden mit höheren Wärme-Spitzenwerten und stärkeren Sommergewittern mit Starkniederschlägen.

Daraus ergibt sich die Frage: „Was können, was müssen wir tun, um unseren Kindern und Enkeln auf diesem Gebiet ein lebenswertes Leben zu sichern und in unserer Region negative Folgen dieser Situation zu minimieren?

Negative Folgen sind Sturmschäden, Bodenerosion, Überschwemmungen und damit geringere Erträge der Landwirtschaft durch Auswaschen der Bodenmineralien
und der oft geringen Humusschicht.

 


Hecke-Querschnitt
Hecke-Querschnitt

 


Hecke-Vogelperspektive
Hecke-Vogelperspektive

Außer der Optimierung des persönlichen Energieverbrauchs haben wir doch die Möglichkeit, Wind- und Wildschutzhecken anzulegen, die die Windgeschwindigkeit in Bodennähe verringern.

Wenn wir dabei vorhandenes nachwachsendes Material, wie Gehölzverschnitt aus anderen Bereichen sinnvoll beim Anlegen dieser Hecken einsetzen, erreichen wir unmittelbar nach der Pflanzung schon einen erheblichen Windschutz sowie Schattenspender im Pflanzbereich und schaffen die Basis für ein sich entwickelndes Biotop.

Die Erkenntnisse der „Benjes-Hecke“, die vor über 20 Jahren proklamiert wurde, können wir hierbei mit berücksichtigen. Aber die zu erwartenden Wettereinflüsse werden größer und da sind wir in der Pflicht, deren negative Folgen schnellstmöglich weitestgehend zu kompensieren.

Nur Alleen mit Großgehölzen sind für diese zu erwartenden Wetterlagen nicht unbedingt mehr sinnvoll, denn bei intensiven Hitze- u. Trockenperioden werden Alleebäume relativ schnell vertrocknen. Bei starkem Wind entsteht am Boden eine Injektorwirkung, die den Boden verstärkt austrocknet und die nährstoffhaltigen Humusbestandteile durch Erosion wegträgt. Im Februar 1981 habe ich diese „Erdwolken“ in der Jänkendorfer Flur fotografiert, dabei war damals nur starker Wind.
Wie wirkt sich dann erst bei Sturm aus?

 

1984 angelegte 5-reihige
Wild- und Windschutzpflanzung
Wild- und Windschutzpflanzung

Am 18.1.07 konnten wir es bei und nach dem Sturm „Kyrill“ erleben . In beiden damals fotografierten Gebieten verursachte der ohne natürlichen Widerstand wirkende Sturm erhebliche Schäden an Gebäuden und Großgehölzen. Diese Wirkung, diese Schäden hat sich vorher keiner der Einwohner vorstellen können.

Die Erosions-Bilder zeigte ich im Okt. 1981 bei einem Dia-Vortrag u. a. Einwohnern unserer Gemeinde, haupt- und ehrenamtlichen Landschaftsgärtnern, Verantwortlichen der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften und Agrar-Industrie-Vereinigung mit der Forderung, mindest 5-reihige Wind- und Wildschutzstreifen an Feldwegen und Straßen anzulegen. Realisiert wurde diese Forderung nicht. Die angrenzenden Grundstücke mit ihren Gebäuden waren nun der vollen Wucht des Sturms ohne Widerstand ausgesetzt. Die Schäden, besonders an den Dächern, waren in hier bisher nicht gekanntem Ausmaß!!!

Stellen wir dazu mal nur die finanziellen Aufwendungen der Pflanzung und Pflege entsprechender Wind- und Wildschutzhecken gegenüber!!!

Wenn ich dazu heute sehe, dass eine nicht mehr bewirtschaftete Obstallee an einem Feldweg, die nach 1945 gepflanzt wurde und deren – nun etwas freizügig gewachsenen Bäume – aufgeastet werden wie an einer Hauptverkehrsstraße, die Nahrung der Hasen und Rehe bei hohem Schnee und der geringe Windschutz damit entfernt werden, noch dazu, wenn ein Teil dieser meist vitalen Bäume komplett entfernt wird, sowohl am Straßenrand wie auf dem Freistreifen, habe ich bei dieser vom Staat finanzierten Landschaftsreinigungslust große Bedenken bezüglich des sinnvollen Einsatzes von Arbeitskräften und Steuermitteln.

Gleichzeitig erhalten immer wieder viele Personen Post von der Professor-Sielmann-Stiftung mit der Bitte um Spenden für die Bekämpfung der Folgen dieser sinnlosen Entfernung von Streuobstgehölzen!
(www.sielmann-stiftung.de) (www.bund.net)
Höhlenbrüter, wie z. B. der Steinkauz ist nun mal auf alte Obstgehölze als Brut- und Nistplatz angewiesen.
Bis 1973 war auch dieser prächtige Vogel in unserer Flur, in unseren Streuobstalleen heimisch!


Heute sind geschlossene Hecken mehr denn je erforderlich - mit einheimischen alten Großgehölzen, die auch unseren Insekten, Vögeln, Kleinsäugern, Igel, Fuchs, Dachs, Marder, Schalenwild usw. Nahrung und Lebensraum bieten. Gleichzeitig lockern sie das Landschaftsbild auf, sichern den Biotobverbund und Artenreichtum bei Flora und Fauna sowie die Naherholungs- und Bildungsmöglichkeit unserer Bürger.

Vor vielen Jahren haben wir gelernt, dass mindestens 3 – 5 % der Gehölze als Totholz erhalten bleiben müssen. Am 24. Febr. 2012 erläuterte Prof. Jürgen Hardtke (www.saechsischer-heimatschutz.de) umfassend und anschaulich, wieso zur Erhaltung der biologischen Vielfalt auch mindestens 10 Großgehölze je Hektar erforderlich sind
(www.pro-groeditz.de) (www.dbu.de).

aber nicht wie hier alljährlich
kostenintensiv frei geschnitten
und den Verschnitt kostenintensiv entsorgt